LÜTZERATH ist weggebaggert - aber die Erinnerung BLEIBT

In der neuen Ausstellung in der Mieze Südlich treffen Utopie und Dystopie aufeinander.

LÜTZERATH ist weggebaggert - aber die Erinnerung BLEIBT. Unter diesem Motto zeigt die Galerie Mieze Südlich die Arbeiten der beiden Fotografen Philipp Gehrhardt und Jacob Queißner. Die beiden aus Gera stammenden Fotografen waren im Januar 2023 in Lützerath und dokumentierten die letzten Tage des besetzten Dorfes.

Die Fotos zeigen die verschiedenen Phasen der letzten Tage. Dabei entstanden unter anderem Aufnahmen der hektischen Ruhe vor dem Sturm, als sich Aktivist*innen und Polizei auf die Räumung vorbereiten.

Überall im Dorf wurden neue Barrieren gebaut, die auf eine eigene Art kunstvoll erschienen. Die Kreativität der Aktivist*innen schien keine Grenzen zu haben. Die Räumung, bei der alles schneller ging als gedacht, Essen auf dem Herd stehenblieb und ein Staat alles aufgefahren hatte, was zur Verfügung steht. Und zuletzt dann die eskalierte Großdemo. Eine Schlammschlacht mit Gewalt, Schlechtwetter und der millionenfach im Netz gesehenen Aktion des Mönchs von Lützerath.

Neben den Fotografien werden Installationen des Künstlers Thomas Prochnow zu sehen sein. Diese sind den Barrieren im Dorf nachempfunden und sollen den Besucher*innen ein genaueres Gefühl vermitteln, wie die Situation vor Ort erlebt wurde.

Philipp Gehrhardt ist freier Fotograf. Er bewegt sich meist zwischen den Szenen, in die man nur schwer Einblicke bekommt, ob Graffiti in Europa, Straßenboxkampf in Leipzig oder zur Jagd in den Thüringer Wäldern. Mit seiner Kamera ist er immer so nah dran wie nur möglich. Aus Lützerath präsentiert er vor allem atemberaubende Porträts von Aktivist*innen.

Der fotografische Weg von Jacob Queißner ist ein anderer. Motorrennen, Demonstrationen, Konzerte und Lokalgeschehen dokumentiert der Journalist aus der Sicht eines Pressefotografen. In Lützerath führte er außerdem einige Interviews mit den Menschen vor Ort. Was erzählt die Schildkröte auf dem Dach und wie hält man es mehrere Stunden in einem Tripod aus?

Die Ausstellung erzählt von der Utopie, die in Lützerath mit soviel Beispiel aufgebaut und letztlich brutal abgerissen wurde. Von den Geschichten hinter den Fotos, dem Leben im besetzten Dorf und dem notwendigen Widerstand für eine bessere Zukunft.

Ausstellung. LÜTZERATH ist weggebaggert - aber die Erinnerung BLEIBT-

Vernissage am 21.04.2023 // 18:00

Ausstellungsdauer :
22.04.2023 bis 05.05.2023 
Do: 12 - 18 Uhr; So: 15 - 18 Uhr 
und nach Vereinbarung 

Galerie Mieze Südlich/Häselburg
Burgstraße 12, 07545 Gera 
www.haeselburg.org