Seit dem 10. Juni sind die Künstlerinnen Amelie Sabbagh (Bühnen- und Kostümbild) und Nadja Sühnel (Performance- und Medienkunst) Resident*innen des Thüringer Theaterverbands in der Häselburg.
Am 3.7.2025, 19 Uhr veranstalten sie zum Abschluss ihrer Residenz einen Bunten Abend mit Kloß-Variationen und Thüringen-Karaoke.
Im Rahmen ihrer Residenz arbeiteten sie an ihrem Projekt Thüringen hybrid. Wie kann Thüringen jenseits von traditionellen Narrativen als hybrider, vielschichtiger Raum verstanden und erzählt werden? Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass Politik, Kultur und Tourismus häufig eine affirmative, vereinheitlichende Identifikation mit der Region fördern – sei es durch die Wartburg, den Thüringer Kloß oder andere regionale Besonderheiten. Nadja Sühnel und Amelie Sabbagh erforschen ein anderes Narrative: das einer global vernetzten, durchlässigen und dynamischen Region.
Im Zentrum steht die Frage, wie regionale Identität jenseits von Wettbewerb und kultureller Abgrenzung erzählt werden kann.
Amelie Sabbagh und Nadja Sühnel interessieren sich für Thüringen, für Brauchtum und Traditionen und das jenseits von Klischees, sondern wie es gelebt wird und wo es viel globaler, vernetzter und hybrider ist als erwartet.
In der Residenz werden lokale Phänomene untersucht, die für ein vielfältiges und vielschichtiges Thüringen stehen.
Bei einer Exkursion nach Eisenach lernten sie, wie der kunstvolle Blumenschmuck für den Eisenacher Sommergewinn hergestellt wird. In Gera besuchten sie die Fête de la Musique und trafen sich mit Musiker*innen und Kunsthandwerker*innen, um den Sound von Thüringen zu erkunden. Sie haben traditionelles Blaudruckverfahren kennengelernt und zu DJ Baby G getanzt.
Nadja Sühnel ist in der Thüringer Kunstszene bereits mehrfach in Erscheinung getreten: 2023 zeigte sie ihr „sad girl theatre“ beim art der stadt e.V. in Gotha, präsentierte die Performance BIRD GIRL beim Auerworld Festival (Freie Bühne Jena) und wird 2024 mit der Aktion DIE SCHIEFE HYMNE beim Kunstfest Weimar vertreten sein.
Amelie Sabbagh ist regelmäßig als Ausstatterin für das Festival OSTEN in Bitterfeld-Wolfen tätig, das seit 2022 neue Perspektiven auf postindustrielle Regionen wirft. Sie bringt ihre Erfahrung im Bereich Bühnen- und Kostümbild in die Residenz ein.
Das Förderprogramm „Freie Szene stärken 2025“ des Thüringer Theaterverbandes verfolgt das Ziel, zeitgenössische, spartenübergreifende Kunst in Thüringen zu stärken – insbesondere abseits etablierter Zentren. Insgesamt vier Residenzen sind für dieses Jahr geplant: Nach Gera folgen weitere Residenzen in Weimar (stellwerk), Eisenach (Theater am Markt) und Jena (Theaterhaus).
Das Programm „Freie Szene stärken“ wird vom Thüringer Theaterverband koordiniert und vom Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur gefördert. Es ermöglicht Künstler*innen, über mehrere Wochen an einem Theater- oder Kulturort in Thüringen zu arbeiten und neue künstlerische Formate zu entwickeln, die sowohl lokal verankert als auch überregional relevant sind.
Fotos / Grafik: Nadja Sühnel und Amelie Sabbagh
Vom 21. Oktober bis zum 24. November waren die drei Künstler*innen Karolin Benker (Theaterregie), Josefine Luka Simonsen (Tanz und Performance) und Luisa Bäde (partizipativer Dokumentarfilm) Resident*innen des Thüringer Theaterverbands in der Häselburg.
Im Rahmen ihrer Residenz arbeiteten sie an ihrem Performance- und Workshopprojekt Ostbegegnungen. Mit dem Projekt wollen sie ostdeutsche Perspektiven der Nachwendegeneration sichtbar machen und einen Beitrag dazu leisten, die oftmals westdeutsch geprägte Perspektive auf den Osten mit vielfältigen ostsozialisierten Stimmen und Lebensrealitäten zu erweitern. In Köln und Weimar haben die Künstlerinnen bereits mit 32 Nachwendekindern in Köln und Weimar sowohl individuelle Biografien als auch die kollektive Prägung durch die Transformationsprozesse der Nachwendejahre erforscht. In Gera wollen sie ihre Recherche nun fortsetzen und dann eine multimediale Performance kreieren, die einerseits die Stimmen der Nachwendekinder sichtbar macht und andererseits einen Begegnungsraum zwischen „Ost“ und „West“ und den verschiedenen Ostgenerationen schafft.
Am 21. November 2024 präsentierten sie ein Resumé ihrer Residenz.
Mehr zu den drei Residentinnen:
www.josefinelukasimonsen.de, www.luisabaede.de, karolin-benker.de.